Entwicklung eines statisch belastbaren, recycelbaren Prototyps einer mineralisch gebundenen Bauplatte aus Hanf

Hanfernte (Quelle: Hanffaser Uckermark eG)

Bauphysikalische Eigenschaftsbestimmung und wissenschaftliche Untersuchungen der entwickelten Rezepturen

Das übergeordnete Gesamtziel des Vorhabens ist es, einen substanziellen Beitrag zur Etablierung einer biobasierten Wirtschaft und damit zu einem wissens- und innovationsbasierten Strukturwandel in der Region nordöstliches Mecklenburg-Vorpommern zu leisten. Dies soll als Vorbildfunktion für die nachhaltige Transformation ländlicher Räume dienen. Die Projektidee basiert auf dem Faseraufschluss für Hanfstroh, welcher selbst im industriellen Maßstab nur wirtschaftlich darstellbar ist, wenn alle Materialfraktionen, insbesondere die Schäben, ebenfalls veredelt und damit stofflich genutzt werden.

Während der Faseraufschluss selbst technisch beherrscht und anlagentechnisch ausgereift ist, besteht im Bereich der Weiterverarbeitung der Schäben noch Forschungs- und Entwicklungsbedarf. Aufgrund der hohen Nachfrage (erforderliche umsetzbare Massenströme) und ihrer ökologischen Relevanz stellen Bauprodukte hier ein interessantes Marktsegment dar.

Der moderne Holzbau verlangt nach Plattenwerkstoffen mit statisch tragender Wirkung zur Diagonal-/Flächenaussteifung von Ständerwänden, Decken und Dachflächen. Hierfür werden aktuell vorrangig Holzfaserplatten (OSB bzw. MDF) oder Bausperrholzplatten mit Anteilen von 8 – 12 % synthetischen Klebstoffen verwendet, deren baubiologische Unbedenklichkeit auf Grund der Klebstoffanteile umstritten ist und die kaum recycelt, sondern hauptsächlich in speziellen Müllverbrennungsanlagen thermisch verwertet werden. Statisch tragende, baubiologisch unbedenkliche und vollständig recyclingfähige bzw. kompostierbare Platten, deren Herstellungs- und Recyclingprozess in regionale Kreislaufwirtschaftssysteme integrierbar ist, sind am Baustoffmarkt weltweit bislang nicht erhältlich.


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