Pilzfressende Amöben als Bio-Fungizid

Die Aufnahme visualisiert das Verhalten von Amöben, die sich an Pilzfäden anheften, um sie abzutöten. Die Amöben leuchten rot, während die Pilzfäden in Blau dargestellt sind, was ihre Interaktion unter dem Mikroskop sichtbar macht.
Fluoresenzmikroskopische Aufnahme von Amöben der (rot) die sich an Pilzfäden (blau) anheften und diese abtöten, 400 x vergrößert (Quelle: Iuliia Ferling, Jena).

Im Projekt wird ein neues biologisches Pflanzenschutzmittel entwickelt, das den Einsatz Umwelt und Gesundheit gefährdender chemischer Fungizide reduzieren soll.

Pilzkrankheiten bei Nutzpflanzen sorgen jedes Jahr für Ertragsausfälle in Milliarden-Höhe. Die Landwirtschaft begegnet dem mit dem extensiven Einsatz chemischer Fungizide. Die wirtschaftliche Bedeutung dieser Mittel ist unbestritten, aber auch die ökologischen und gesundheitlichen Risiken sind zunehmend in den Blickpunkt geraten. In diesem Kontext rücken biologische Pflanzenschutzmittel immer stärker in den Fokus. Diese Substanzen werden auch als Biological Control Agents (BCAs) bezeichnet und basieren auf lebenden Organismen wie Bakterien, Pilzen oder Viren, die gezielt eingesetzt werden, um  schädliche Krankheitserreger oder Fraß-Insekten zu bekämpfen.

Das Projekt beinhaltet die Entwicklung eines neuen, biologischen Fungizids auf Basis pilzfressender Amöben. Im Biotechnologie Labor am Campus Insel Poel wird mit Unterstützung der "e-nema Gesellschaft für Biotechnologie und biologischen Pflanzenschutz mbH" als Praxispartner eine vorindustrielle Produktion einer stabilen Dauerform der Amöben vorbereitet.

In weiteren Arbeiten wird die Wirksamkeit gegenüber ausgewählten Pilzinfektionen bei Nutzpflanzen im Labor und Gewächshaus getestet. Zusätzlich sollen die regulatorischen Anforderungen an eine Zulassung als Biofungizid und die hierfür notwendigen Arbeiten zusammengestellt werden.


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