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Angeheizt

Dezernent Arno Sombke (li.) und Projektmitarbeiter Energie und Umwelt der Hochschule Wismar, Hartmut Gräter, beim Auslesen der Kennwerte des Blockheizkraftwerkes. Quelle: Hochschule Wismar

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(Wismar) Am Montag, dem 5. Dezember 2016, wurde auf dem Wismarer Campus eine neue Heizungsanlage feierlich übergeben, die für rund 1,3 Millionen Euro in knapp sieben Monaten errichtet wurde. Sie löst die Anfang der 90er Jahre errichtete Gasheizzentrale im Haus 20 ab. Zur Anlage gehören ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk, ein Pelletkessel, ein Gasbrennwertkessel sowie ein Gaskessel für Spitzenlasten. Der Einsatz der energieeffizienten Technologie sowie nachwachsender Rohstoffe erfolgte nach einer gründlichen Analyse der Energieströme auf dem Campus und dem darauf aufbauenden ambitionierten Konzept. Dieses besteht aus mehreren Bausteinen, zu dem nicht nur die Heizanlage, sondern auch eine große Photovoltaikanlage gehört, die im Frühjahr 2017 auf dem Campus entstehen soll.

Gestern und Heute

Zahlreiche geladene Gäste und Hochschulangehörige hatten sich in den Kellerräumen des Hauses 20 eingefunden, um gemeinsam die Inbetriebnahme der neuen Heizanlage zu feiern. Einige wenige wussten davon zu berichten, dass in den 70er Jahren fünf Heizer dafür sorgen mussten, dass sowohl die Kohle in die Öfen kam als auch die Asche abgezogen wurde. Andere Hochschulangehörige erinnerten sich an Diplomverteidigungen, Ausstellungen oder Chorproben, die im tristen, aber liebevoll mit „Galerie 20“ bezeichneten Kellerraum stattfanden. Mit großem Interesse folgten sie den Erläuterungen des Projektmitarbeiters Energie und Umwelt der Hochschule Wismar, Hartmut Gräter, und erkundeten die neuen sauberen Heizanlagenräumlichkeiten, für die neue Wände und zusätzliche Träger errichtet worden waren. Auf rund 560 Quadratmetern befinden sich nun neben den zwei Gas-, einem Pelletkessel und einem Blockheizkraftwerk auch hunderte Meter Rohre sowie ein Pelletlager. Lediglich die vier Stutzen der Einblas- bzw. Entlüftungsleitungen für das Pelletlager sowie der Schornstein, aus dem kondensierter Wasserdampf aufsteigt, sind von außen zu erkennen.

Große Kessel und kleine hölzerne Energiebündel
Ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 140 Kilowatt deckt den elektrischen Grundbedarf der Hochschule weitgehend ab. Es wird ganzjährig arbeiten und stellt während der Heizperiode zusätzlich 207 Kilowatt Heizwärme zur Verfügung. Die Anlage besteht aus einem 6-Zylinder-Verbrennungsmotor und einem Generator. Sie hat einen doppelten Nutzen: Der Gesamtwirkungsgrad von Wärme- und Stromerzeugung liegt mit 90,4 Prozent sehr hoch. Außerdem ist der selbst erzeugte Strom sehr viel preiswerter als der vom Energieversorger bezogene Strom. Zusätzlich wird das regionale Verteilnetz entlastet.

Ein Pelletkessel mit 540 Kilowatt Nennleistung wird die thermische Grundlast abdecken. Er senkt die Kohlendioxid-Emission der Gesamtanlage um ca.

65 Prozent, da die Verbrennung von Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung als weitgehend klimaneutral eingestuft wird. Vor dem Hintergrund, dass auf dem Weltmarkt auch wachsende Mengen an Pellets angeboten werden, die diese Randbedingungen nicht erfüllen, werden ausschließlich ENplus A1 zertifizierte Pellets verwendet. Ein nicht zu unterschätzender Effekt beim Einsatz von Pellets aus inländischen Werken ist die damit einhergehende regionale Wertschöpfung, die zum Erhalt oder zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen führt.

Ein Gasbrennwertkessel, der aus dem Abgas Wärme rückgewinnt, moduliert zwischen 825 und 1.850 Kilowatt und deckt neben dem Pelletkessel den Hauptwärmebedarf der Hochschule.

Für Spitzenlasten, die zum Beispiel dann auftreten, wenn die Temperaturen weit unter null Grad Celsius fallen, steht zusätzlich ein 1.500 Kilowatt-Gaskessel zur Verfügung, der bereits Teil der alten Heizanlage war.

Umsetzungsprozess und Ausblick
Sowohl die Umsetzung als auch die regelungstechnische Abstimmung der Gesamtanlage ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Die Feinabstimmung wird in der Heizperiode 2016/2017 durchgeführt. Als Sahnehäubchen wird im kommenden Frühjahr eine große Photovoltaik-Anlage auf dem Campus entstehen, die die positive Umweltbilanz weiter verbessern wird. Zusammengefasst wird mit der neuen Anlage ein Dreiklang aus Klimaschutz, Kostensenkung und Förderung der regionalen Wertschöpfung erreicht. Die Hochschule profitiert langfristig davon beim Betrieb ihrer Liegenschaften besonders innovativ zu sein. So können die Studierenden bei Bedarf die Anlagen im Betrieb erleben und im Rahmen entsprechender Themen der Abschluss- oder Projektarbeiten sogar aktiv an der energetischen Optimierung des Campus mitarbeiten.

Kontakt
Bei Fragen wenden Sie sich bitte direkt an Hartmut Gräter, Projektmitarbeiter Energie und Umwelt der Hochschule Wismar, Telefon 03841 753-74 29 bzw. hartmut.graeter@hs-wismar.de.


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