Juristischer Sommer in Berlin

Professorin Jantina Nord (Mitte) dankt den Referenten, Rechtsanwältin Dr. Kara Preedy, Partnerin PuschWahligLegal, und Ministerialrat Prof. Dr. Ulrich Seibert aus dem Bundesjustiz-ministerium. Beide Referenten sind Praxispartner der Wismarer Juristenausbildung

Bild herunterladen

Wismarer Wirtschaftsrecht-Studenten im Innenhof der Berliner Quadriga Akademie mit ihrer Professorin Dr. Jantina Nord und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Matthias Marx.

Bild herunterladen

So macht studieren Spaß. Die Abschlussveranstaltung des Akademischen Tages der Wismarer Wirtschafts-recht-Studenten fand bei schönstem Hauptstadtwetter in einem Berliner Biergarten statt.

Bild herunterladen

(Wismar/Berlin)   Rund 70 Studenten des Bachelor- und des Master-Studienganges Wirtschaftsrecht nahmen am vergangenen Mittwoch, dem 23. Mai 2012, gemeinsam an einer besonderen, praxisnahen Form der Lehrveranstaltung fernab des Wismarer Campus teil. Dank der Initiative der Wismarer Professorin für Zivil- und Arbeitsrecht, Prof. Dr. iur. Jantina Nord, konnten sie während eines 4-stündigen Besuchs das Arbeitsgericht Berlin kennenlernen und in der „Quadriga Akademie“ im Anschluss an Fachvorträge mit den beiden Top-Referenten Dr. Kara Preedy und Prof. Dr. Ulrich Seibert ins Gespräch kommen.

Die Wismarer Wirtschaftsrechtsausbildung hat in den letzten zwei Jahren einen Anstieg der Studierendenzahlen um stolze 100 Prozent zu verzeichnen. Das ist einerseits Anlass zur Freude, zeigt es doch, dass die exzellente Juristenausbildung in Wismar die Nachfrage stetig steigen lässt. Andererseits stößt das erfolgreiche Ausbildungsmodell bei dieser großen Nachfrage an Grenzen räumlicher Art. Eine strikte Anbindung an die Praxis, und zwar von Anfang an, ist Alleinstellungs­merkmal der Wirtschaftsjuristenausbildung an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Wismar. „Aber organisieren Sie mal mit 140 Teilnehmern der Vorlesung Arbeitsrecht einen Besuch am Arbeitsgericht in Wismar oder in Schwerin“, erzählt Prof. Dr. Jantina Nord und verweist auf die begrenzten Raumkapazitäten: „Da bräuchten wir Tage, bis alle Studierenden wenigstens ein paar Güte- und Kammertermine ansehen können“. Da das Berliner Arbeitsgericht mehr Platz bietet und die Studenten namhafte Juristen live erleben können, war es für die engagierte Professorin naheliegend einen Akademischen Tag in Berlin zu organisieren. Unterstützung erhielt sie von namhaften Praxispartnern, die gern die Chance nutzen, die jungen Wismarer Studenten in Aktion zu erleben und mit ihnen in den Dialog zu treten.

In den frühen Morgenstunden des 23. Mai starteten die 2. Semester des Bachelor- und Master-Studienganges Wirtschaftsrecht mit zwei Bussen von Wismar in Richtung Berlin, wo sie das Tagesprogramm bei hochsommerlichen Temperaturen absolvierten. Dem 4-stündigen Besuch des Berliner Arbeitsgerichts folgten zwei Vorträge von Top-Referenten in der „Quadriga Akademie“.

Dr. Kara Preedy, Partnerin in der Arbeitsrechtskanzlei PuschWahligLegal, referierte über das Spannungsverhältnis von Theorie und Praxis im Arbeitsrecht. „Ein Großteil der Konflikte im Arbeitsleben wird nicht durch das Arbeitsrecht gelöst“, gab sie den Teilnehmern mit auf den Weg. Dr. Preedy ermunterte die Wismarer Studenten: „Die „reine“ Rechtsantwort nützt wenig. Die Güte Ihrer Ausbildung als Wirtschaftsjuristen besteht darin, dass Sie das betriebliche Gesamtkonzept kennen lernen.“ Oftmals sei der juristische Streit nur Ausdruck eines ganz anderen Konflikts, den daher das Arbeitsrecht allein auch nicht interessengerecht lösen könne. Die Kanzlei PuschWahligLegal ist den Studierenden bestens bekannt. Diese Kanzlei stellt der Hochschule Wismar echte Fälle – natürlich in einer anonymisierten Fassung – zur Verfügung. So können die Studierenden in Ergänzung zu den im Jurastudium Standard-Vorlesungen und Übungen auch sogenannte „Fallstudien“ bearbeiten.

Der zweite Referent des Tages, Prof. Dr. Ulrich Seibert, plauderte aus dem „Nähkästchen der Gesetzesschmiede“. Er ist Leiter des Referats für Gesellschaftsrecht und Unternehmensverfassung im Bundesjustizministerium. Professor Seibert ist einer derjenigen, der die Gesetze tatsächlich „schreibt“, zumindest als Entwurf. Er fesselte und erheiterte die Zuhörerschaft mit Erläuterungen zu den Bedeutungen von Gesetzesbegründungen: „Wenn die Begründung sagt, es handle sich bei dem fraglichen Gesetz lediglich um eine „Klarstellung“, wird keine Übergangsregelung erforderlich – dann hat es ja eigentlich schon immer gegolten“. Auch Prof. Dr. Andreas Steininger, der als Gesellschaftsrechtler aus Wismar mit Interesse dem Vortrag des Ministerialrates lauschte, zeigte sich von dem „Akademischen Tag“ begeistert: Zur praxisbezogenen Ausbildung gehöre eben auch, die Studierenden mit juristischen Meinungsbildnern in Kontakt zu bringen.

Mit ihren Dankesworten an die Referenten für ihr ehrenamtliches Engagement knüpfte Professorin Nord an die Ausführungen von Dr. Preedy zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie an. Diese hatte den Teilnehmern den Beginn ihrer Berufstätigkeit als Anwältin einer renommierten Großkanzlei, die zu den Top 5 gehört, geschildert. Als Erste hatte sie es geschafft in einer Teilzeitbeschäftigung zu arbeiten, um sich auch ihren Kindern ausreichend widmen zu können. Dr. Preedy: „Ich hatte einen 30-Stunden-Vertrag. Das ist in einer solchen Kanzlei eine halbe Stelle“. Professorin Nord kennt das Vorurteil, dass beruflich erfolgreiche Menschen nur auf den Beruf fixiert seien. Dieses Klischee entspricht ebenso wenig dem Leitbild der „Familiengerechten Hochschule Wismar“ wie es auf die zwei Referenten zutrifft. Beide leben in einem für deutsche Verhältnisse kinderreichen Familienverband. Prof. Seibert hat vier Kinder, Dr. Preedy drei. Umso größer war der Dank der Studierenden, dass beide Referenten sich die Zeit genommen hatten, um Einblicke in Ihr berufliches Schaffen zu geben.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte direkt an Professorin Dr. Jantina Nord, Telefon: 03841 75 37-261 bzw. E-Mail: jantina.nord@hs-wismar.de.


Kerstin Baldauf
Pressesprecherin


Zurück zu allen Medieninformationen