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Mit Sonnencreme für Autos ins Finale

Das studentische Forscherteam der Hochschule Wismar, von rechts: Fabian Junge, Stefan Hennings, Christoph Mewes und Andreas Lampka, schwört auf die Unterstützung durch Hartmut Domröse vom Gründerbüro der Hochschule Wismar.

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Mit einer „Sonnencreme für Autos“ haben es die Wismarer Studenten( von links) Fabian Junge, Andreas Lampka und Janis Herrmann ins Finale des VentureCup-MV 2010, Kategorie Gründer-Team geschafft.

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Engagiert beantwortet Maschinenbau-Student und VenturCup-MV-Finalist Marc Dobbertin in der Kategorie Nachwuchsforscher Fragen zu seinem kompakten Universal-Erosions-/Kavitations-Teststand.

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(Rostock/Wismar) Drei Teams mit insgesamt sechs Maschinenbau-Studenten der Hochschule Wismar haben es mit Ihren innovativen Forschungsideen und -ergebnissen ins Finale des VentureCup 2010 geschafft. Das zeigt auch, wie sehr die Hochschule Wismar mit ihren Leistungen aus denen der anderen Fachhochschulen herausragt, denn lediglich ein weiteres Fachochschul-Team konnte zu den 18 Finalisten stoßen. Dieser Ideenwettbewerb des Landes Mecklenburg-Vorpommern findet mittlerweile zum achten Mal statt und zählt zu Deutschlands größten derartigen Leistungsvergleichen.

Wie hoch die Jury die Messlatte für alle VentureCup-Bewerber gelegt hat, konnten gestern Abend, am 14. Februar 2010, Interessierte während der Posterpräsentation in der Hochschule für Musik und Theater in Rostock erleben. Allerdings verhinderten Eis und Schnee vor allem die Anreise des Publikums, das nicht unmittelbar aus dem Rostocker Stadtgebiet kam. Und eben dieses Publikum durfte sich entscheiden, welches der präsentierten Projekte der persönliche Favorit ist. Pro Team ein Poster mit drei Grafiken und einem Text sowie die Erläuterungen der Studenten auf Nachfragen selbst waren eine Basis für die Entscheidungen. So wurde die erstmalige öffentliche Ergebnispräsentation nicht nur zu einer Premiere für die jungen Wismarer Forscher, sondern auch ein Test, ob sie auch Nicht-Fachleute für ihre Ideen begeistern können.

Marc Dobbertin hatte sich bereits während seiner Diplom-Arbeit auf dem Gebiet des Maschinenbaus mit der Entwicklung eines kompakten Universal-Erosions- und Kavitations-Teststandes beschäftigt. Der 32-Jährige sprüht vor Begeisterung, wenn er den Hintergrund und das Ziel seiner Forschungen erläutert: Kraftwerk- und Flugzeugturbinen leiden unter Verschleiß durch Partikel und Flüssigkeiten in der Luft. Diese Abnutzungseffekte an unterschiedlichen Oberflächenbeschichtungen, insbesondere an Propellern von Schiffen und Flugzeugen, werden bisher in unflexiblen, platz- und kostenintensiven Anlagen erforscht. Der Student entwickelte mit seinem Team den Prototyp des „Kompakten Universal-Erosions-/Kavitations-Teststandes“, mit dem erstmals auch im Labormaßstab Beschichtungen und Materialien realitätsnah auf ihre Verschleißbeständigkeit untersucht werden können. Sollte es Marc Dobbertin gelingen, einen der begehrten Preise in der Kategorie „Nachwuchsforscher“ zu gewinnen, könnte er diese kostengünstige und zeitsparende Anlage relativ schnell derart weiterentwickeln, dass sie die Grundlage einer Unternehmensgründung bildet. Auf dem Weg ins Finale wurde er von seiner Mentorin Prof. Dr. Marion Wienecke betreut.

Ein Totenkopf prangt auf dem Poster des Forscherteams um den Bachelor-Studenten Christoph Mewes (23). Das Symbol weist auf die extrem toxischen Eigenschaften des hoch korrosiven Gases Schwefelwasserstoff hin, welches in vielen Produktionsprozessen erhebliche Störungen verursachen kann. Seine Teammitglieder Stefan Hennings (29), Fabian Junge (28) und Andreas Lampka (25) – alle drei sind im Master-Studiengang Maschinenbau eingeschrieben - zählen dem interessierten Publikum Beispiele auf, die von der Lederindustrie mit der Bearbeitung von Tierhäuten bis zu chemischen Vorgängen in Abwasserkanälen reichen. „Die gegenwärtig verfügbaren Sensoren, die dieses Gas identifizieren können, arbeiten für viele Anwendungsfälle zu ungenau, sind zu teuer oder können nicht in jedes System integriert werden“, erläutert Mewes. „Deshalb haben wir vier unter der wissenschaftlichen Betreuung von Professorin Marion Wienecke neuartige Sensoren entwickelt.“ Das Neue daran ist der Einsatz von Nanotechnologie im Bereich der Funktionsschicht, wodurch eine größere Oberfläche bei gleichem Volumen der Sensoren erreicht wird. „Deshalb weisen sie niedrige Ansprechzeiten und eine lange Lebensdauer auf“, hebt Mewes die Vorteile hervor. Alle vier Nominierten sind derzeit als studentische Hilfskräfte am Institut für Oberflächen- und Dünnschichttechnik der Hochschule Wismar beschäftigt und arbeiten zielstrebig auf eine Ausgründung hin.

Autoliebhaber polieren ihren fahrbaren Untersatz von Zeit zu Zeit, um den Lack auch weiterhin glänzen zu lassen. Dank chemischer Prozesse, die einem Aufdampfen ähnlich sind, wollen drei Wismarer Maschinenbau-Studenten dem entgegenwirken, dass zahlreiche Kunststoffe wie eben auch jener Autolack unter UV- und Umwelteinflüssen ihren Glanz verlieren. Deshalb haben Janis Herrmann (25), Fabian Junge und Andreas Lampka eine permanente Sonnencreme für Kunststoffe und Lacke entwickelt. Sie nutzen hierbei die Kombination eines altbewährten Prinzips mit hochmodernen Beschichtungsverfahren und dem Einsatz von Nanotechnologie. Ihre spezielle ,,Sonnencreme“ besteht aus einer permanenten Schicht mit eingebetteter Lichtschutzsubstanz und erhält die Farbbrillanz der Kunststoffe und Lacke mit einer hohen Langzeitbeständigkeit. Mit dieser Entwicklung wollen sich die drei engagierten Studenten, die an der Hochschule Wismar Dr. Torsten Barfels als Mentor haben, gegen fünf weitere Teams in der Kategorie „Gründer-Team“ durchsetzen.

Alle drei Wismarer Teams müssen noch in dieser Woche mit einer Präsentation vor der Fachjury überzeugen und sich in einem mehrstündigen Verfahren deren Fragen stellen. Auch dieser Ablauf wird sie auf dem Weg zu den geplanten Ausgründungen stärken, selbst wenn sie bei der Preisverleihung im Mai dieses Jahres nicht aufgerufen werden sollten.

Ebenfalls im Mai wird die Entscheidung fallen, wer als Mentor des Jahres ausgezeichnet werden wird. Aus dem 32-köpfigen Feld der Nominierten gingen die Wismarer ProfessorenDr.-Ing. Kersten Latz und Dr.-Ing. Harald Hansmann, die beide an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften lehren,  als Finalisten hervor, womit sie bereits zu den Top-Sechs gehören.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an Dr. Hartmut Domröse vom Gründerbüro der Hochschule Wismar, Tel.: (03841) 753-646 bzw. E-Mail: hartmut.domroese@hs-wismar.de.


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